1.Tangofestival Rhein-Ruhr: Tango Total

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Rhein-Ruhr Festival

Das Universum der Milongas und Tangotänzer hat sich in den letzten Jahren stärker aufgespalten in Veranstaltungen für Tango, für Neotango bis hin zu Nontango für Tangotänzer. Teilweise gibt es dabei fast dogmatische Grenzziehungen, zunehmend werden aber sowohl klassiche Tangos wie auch Neo- und Nontangos in vorher verkündeten Anteilen gespielt. In der Welt der Festivals herrscht bisher aber die Trennung vor.

Das wird sich mit dem 1.Tangofestival Rhein-Ruhr ändern, welches am 30. März mit einer Willkommensmilonga im La Boca eingeläutet wird und mit vollem Programm vom 31. März bis 2. April 2023 im Saalbau von Witten stattfindet. Das Festival hat zwei Besonderheiten: (1) es ist sowohl ein Event des Neotango als auch eines des Tango Tradicional und (2) es bietet ein sehr dichtes Workshop-Programm und viel Tangokultur wie Tangomode und Kunst, Filme, Theater und Wellness. In dieser Vielfalt und Breite ist das in Deutschland einmalig. Tango 21 führte aus dem Organisationsteam um Katharina Gewert, Jana Schiller und Eugen Neuloh ein Interview mit Eugen und Jana über ihre Motivation und was das Festival präsentieren soll.  

Eugen Neuloh

Tango21: Jana, Eugen, wie ist Euch die Idee für das Großevent Tangofestival Rhein-Ruhr gekommen?

Eugen: Ich gehe jetzt schon seit mehreren Jahren zum Tango-Marathon nach Nantes in Frankreich. Dieser Marathon vereint etwa 300 traditionell orientierte Tangotänzer und etwa 100 Neotango-Anhänger. Das ist inspirierend für beide Seiten. Es findet in zwei getrennten Bereichen statt, aber zwischen diesen Bereichen ist Bewegung und Austausch. Viele klassischen Tangotänzer gehen mal in den Neobereich, viele Neos in den klassischen Bereich. Beides hat ganz offensichtlich für viele Tangueros seinen Reiz.

Es zeigt sich dabei ein Raum für Zusammensein, gegenseitige Neugier und Toleranz. Die Atmosphäre ist total freundlich. Dieses freundlich-neugierige Nebeneinander hat mich motiviert. Ich mache ja bereits das große Neotango-Event „Landscapes“ in Essen, aber den Versuch, die beiden Tangowelten hier im Rhein-Ruhrgebiet zu vereinen, das reizt mich, das finde ich spannend.

Jana: Als Eugen mir von seinem Vorhaben erzählte, habe ich sofort ganz viele Ideen bekommen, was zu einem großen, schönen Event alles dazu gehören könnte. Das Programm ist sehr vielfältig und repräsentiert Tango als Kultur. Ich sehe unser Festival auch als große Belohnung nach der unangenehmen Zeit der Pandemie. Die Tangocommunity konnte sich so wenig treffen und ausdrücken, die Veranstaltungen mussten abgesagt oder sehr beschränkt durchgeführt werden. Unser Festival bietet so viele Facetten, dass wir der gesamten Rhein-Ruhr Szene ganz viel von dem zeigen können, was Tango alles ist.

Jana Schiller

Tango21: Warum führt Ihr Neotango und Tango in einer Veranstaltung zusammen

Eugen: Ich sehe, dass sich der Neotango in den letzten Jahren sehr stark entwickelt hat, sodass viele Tangueras und Tangueros vor die Frage gestellt sind: wo ist mein Platz im Tango, was will ich ausdrücken, wie will ich tanzen, zu welcher Musik tanze ich am liebsten? Unser Festival ist ein Anstoß für das freundliche und kommunikative Nebeneinander. Wir wollen nicht die Unterschiede und Grenzen betonen, sondern die Vielfalt der Möglichkeiten live zusammen präsentieren. Da kann sich jeder mit „seinem“ Tango ausprobieren und schauen wo und wie er sich wohlfühlt.

Jana:  Mir selbst geht es so, dass ich beide Stilrichtungen und Musikwelten mag. Ich tanze gerne in der engen Umarmung mit direktem Körperkontakt und auch gern zu klassischen Tangos, aber ebenso mag ich auch den offeneren Tanzstil des Neotango. Das ist situationsabhängig. Ähnlich ist es mit den Codigos. Klare Regeln finde ich manchmal gut und hilfreich. Weniger Regeln dagegen eröffnen auch wieder mehr Möglichkeiten. Interessant ist, dass auch junge Tänzer nicht nur zum Neotango wollen, sondern auch sehr am klassischen Tango interessiert sind. Das Rhein-Ruhr Festival bietet für beide Welten eine abwechslungsreiche und schöne Atmosphäre.

Tango21: Welches sind in Euren Augen die Höhepunkte des üppigen 3-Tage-Programms?

Eugen: Wir bieten Tangokultur auf den verschiedensten Ebenen, da ist es sehr schwer, einen Höhepunkt zu benennen. Das hängt auch sehr von den Interessen der Anwesenden ab. Das Eventprogramm ist sehr dicht und als solches ein Höhepunkt an sich.

Jana: Jeder wird sein eigenes, persönliches Highlight haben. Ich selbst bin auf vieles gespannt, einer der vielen Höhepunkte ist hoffentlich am Sonntag die Ronda de Maestros, die in ihrer Show präsentieren wie vielfältig Tango tanzen sein kann.

Tango21: Danke für das Gespräch

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Basisdaten des 1. Tango Festival Rhein-Ruhr
Venue: Saalbau Witten, Bergerstr. 25, 58452 Witten
Date: Fr., 31.03, – So., 2.04.2023
Preise: Fr.:45 €, Sa.:60 €, So.:50 €; Full Pass: 120 €
Kontakt: tangofestival.rhein-ruhr@gmail.com
alle Infos: www.tangovestival-rheinruhr.de

Das Programm im Überblick

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