Jedes Jahr am 11. Dezember wird in Argentinien der Dia Nacional del Tango gefeiert, in Erinnerung an die Geburt zweier Schlüsselfiguren des Genres: Carlos Gardel und Julio de Caro. Ein ausgezeichneter Anlass, ins Kino zu gehen und den Tango auf der großen Leinwand zu feiern.
Das Gaumont-Kino in Buenos Aires wird in diesem Jahr zum Mittelpunkt einer einzigartigen Feier mit der Tango-Woche, einem Filmzyklus, der herausragende argentinische Tangofilme der letzten zehn Jahre präsentiert. Vom 5. bis 11. Dezember 2024 verwandelt sich der Saal in der Av. Rivadavia 1635 in eine Bühne für Biografien, Dokumentationen und Dramen, die die Essenz des Tangos in all seinen Facetten einfangen: als Musik, Tanz, Geschichte und kultureller Ausdruck.
Auch fuer diejenigen, die nicht in Buenos Aires sind, nehmen wir die Tango-Woche im Gaumont zum Anlass, einen kursorischen Blick auf das moderne argentinische Kino und die angebotenen Filme zu werfen. Einige der Filme gibt es auch in deutscher Sprache oder mit englischen Untertiteln.
Der Tango im modernen argentinischen Kino
Das argentinische Kino hat im Tango eine unerschöpfliche Inspirationsquelle gefunden. Ob durch die intime Perspektive eines Dokumentarfilms oder durch fiktionale Geschichten, die Drama und Melancholie miteinander verbinden – Filme mit Tango-Thematik ermöglichen es uns, mit dem kulturellen Erbe Argentiniens in Kontakt zu treten und zu verstehen, wie diese Musik auch heute noch nachhallt.
In den letzten zehn Jahren haben Werke wie „Yo soy así, Tita de Buenos Aires“ (2017) von Teresa Costantini das Leben ikonischer Tangopersönlichkeiten wie Tita Merello auf die Leinwand gebracht, während „Piazzolla: Die Jahre des Hais“ (2018) von Daniel Rosenfeld die innovative Welt des großen Meisters Astor Piazzolla erforscht, der das Genre für immer verändert hat.
Dokumentarfilme wie „Un tango más (Ein Tango mehr)“ (2015) von Germán Kral erzählen Liebes- und Tanzgeschichten, die die Zeit überdauern, während Filme wie „Fermín“ (2014) die poetische Kraft des Tangos mit tiefgründigen menschlichen Erzählungen verweben. Jüngst lädt uns „El sonido de antes“ (2024), unter der Regie von Yael Szmulewicz, dazu ein, über die Verbindung zwischen Instrumenten und kulturellem Gedächtnis nachzudenken, indem die Restaurierung einer einzigartigen Gitarre thematisiert wird.
Höhepunkte der Tango-Woche im Gaumont
Der Zyklus umfasst eine eindrucksvolle Auswahl an Filmen, die den Tango aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten:
- „El sonido de antes“ (2024): Diese Dokumentation erzählt die Geschichte einer besonderen Gitarre, die Klänge der Vergangenheit in sich trägt, und ihrer Restaurierung. Mit englischen Untertiteln.
- „Fermín“ (2014): Eine Erzählperle, die den Tango als emotionale Sprache nutzt, durch die Worte eines psychiatrischen Patienten, der ausschließlich in Tangotexten spricht. Mit englischen Untertiteln.
- „Yo soy así, Tita de Buenos Aires“ (2017): Das Leben der Tango-Ikone Tita Merello auf der großen Leinwand neu interpretiert. Ohne Untertitel.
- „Piazzolla: Los años del Tiburon“ (2018) (dt: Piazzolla: Die Jahre des Hais) Eine intime Erkundung des Lebens und Werks des revolutionären Piazzolla. Ohne Untertitel, jedoch zu 30 % auf Englisch.
- „Un Tango mas“ (2015) (dt. Ein letzter Tango): Die Geschichte von María Nieves Rego und Juan Carlos Copes, Tanzlegenden des Tangos, voller Leidenschaft und Nostalgie. Ohne englische Untertitel.
- „Chau Buenos Aires“ (2023) (dt:Adios Buenos Aires): Vor dem Hintergrund der Krise von 2001 entführt uns dieses Drama in einen entscheidenden Moment für den Tango und die argentinische Gesellschaft. Nach der Vorführung wird ein Teil der Besetzung anwesend sein.
Die Tango-Woche im Gaumont ist eine Gelegenheit, die Kultur des Tangos und Argentiniens durch die Magie des Kinos neu zu entdecken. Die Vorführungen finden vom 5. bis 11. Dezember statt, und die Tickets sind ab dem 18. November an der Kinokasse erhältlich. Wer in Buenos Aires ist, sollte sich die Vorstellungen nicht entgehen lassen. So viel Tango-Kino gibt es selten.